In den letzten Monaten wurde im Zuge der Diskussion über die sogenannte EU-Konzessionsrichtlinie viel über die Wasserversorgung gesprochen. In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, nicht nur über ausreichende Wasserressourcen zu verfügen (wir nutzen in unserem Land nur 3% des Wasserdargebots), sondern auch auf eine lange Tradition des Ressourcenschutzes zurückblicken zu können (ein Großteil unseres Trinkwassers muss nicht oder nur geringfügig aufbereitet werden). Aufgrund seiner ausgezeichneten Qualität hat das Trinkwasser zu Recht einen hohen Stellenwert im Bewusstsein der Österreicher.
Umso mehr erstaunt es, dass in unserer Gemeinde scheinbar recht sorglos mit der Ressource Trinkwasser umgegangen wird. Der Artikel in der WWA zum Thema Wasser hat uns nachdenklich gestimmt. Zum Einen werden scheinbar Gebührenerhöhungen des WLV Triestingtal gegenüber der Gemeinde erst mit einer Verspätung von 2 Jahren an die Verbraucher weitergegeben. Zum anderen
deutet einiges auf nicht unwesentliche Leitungsverluste im Trinkwassernetz in Sittendorf hin.
Eine wesentliche Voraussetzung zur Vermeidung von Leitungsverlusten ist ein gut funktionierendes Wasserleitungsnetz. Doch auch das beste Netz muss erhalten werden, um funktionsfähig zu sein. Die Lebensdauer des Leitungsnetzes beträgt in der Regel ca. 30-40 Jahre. Die Wartung des Leitungsnetzes sollte neben den
Trinkwasserleitungen aber auch die Abwasserkanäle beinhalten. Altersbedingte Undichtigkeiten im Kanalnetz können schnell zu lokalen Verunreinigungen des Grundwassers führen und Wasserfassungen zur Trinkwassergewinnung
unmöglich machen. Die Erhaltung und Sanierung der Trink- und Abwasserinfrastruktur stellen einen wesentlichen Kostenfaktor für ein Gemeindebudget dar, vor allem wenn eine Sanierung über mehrere Jahre nicht
konsequent durchgeführt wurde. Bei den zur Zeit anstehenden Investitionen in der Gemeinde sollten diese Kosten nicht übersehen werden.
Im Rahmen einer Initiative des Lebensministerium wird Gemeinden seit 1. April 2013 ein kostenloser Vorsorge-Check in Form eines praktischen Online-Schnelltests zur Verfügung gestellt, um den Investitionsbedarf für das eigene Leitungsnetz in
drei Genauigkeitsstufen für die kommenden 10 Jahre zu ermitteln (http://www.wasseraktiv.at/vorsorgen/vorsorge-check/). Die Durchführung dieses Tests wäre ein erster wesentlicher Schritt, um den zukünftigen Investitionsbedarf abschätzbar zu machen und die entsprechenden Mittel im Gemeindebudget zur Verfügung zu stellen.
Leserbrief von Katerina und Christian Schilling (beide im Wassersektor tätig)