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Unsere Gemeinde wächst stetig. Das ist nicht zuletzt daran erkennbar, dass unser Kindergarten erneut um eine Gruppe erweitert werden muss. Dies war in Anbetracht der regen Bautätigkeiten — beispielsweise an der Teichwiese in Sittendorf mit 70 Wohneinheiten für Jungfamilien — wohl absehbar. Nicht so für die Gemeindeführung, auch wenn BM Krischke in der Gemeindezeitung im Juni 2016 stolz darüber berichtete, dass „es ihm zusammen mit dem Gemeinderat gelungen war, die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen.“ Erstaunlicherweise hatte der Gemeinderat bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Informationen und Unterlagen zu dem Thema erhalten. Der Ausbau wurde gemeinsam mit der notwendigen Finanzierung nämlich erst in der Gemeinderatssitzung vom 19. Juli 2016 beschlossen.

Planloses Vorgehen der Gemeindeführung

Diese kurzsichtige und unkoordinierte Vorgehensweise der Gemeindeführung in Sachen Kindergarten hat nicht nur den Abriss eines erst vor sechs Jahren errichteten Stiegenhauses (siehe nächste Artikel) zur Folge, sondern wirkt sich auch nachteilig auf die Betreuung von Kleinkindern in der Gemeinde aus. Laut Brief von BM Krischke vom Mai 2016 haben „Kinder, die vor dem 13.2.2017 das 2,5 Lebensjahr erreichen, erst mit Inbetriebnahme der 6. Kindergartengruppe (voraussichtlich mit 13.2.2017) einen Platz im Kindergarten“. Dies ist einerseits bedauerlich, da das Team um Direktorin Elisabeth Frank hervorragende Arbeit leistet und der Kindergarten eine wirkliche Bereicherung für die Kinderbetreuung darstellt. Andererseits ist die Situation umso dramatischer, da es mittlerweile nur mehr eine Tagesmutter in unserer Gemeinde gibt, und auch die Betreuung der Kinder unter zweieinhalb Jahren zumeist über Tagesmütter oder –väter erfolgt. Die nächsten verfügbaren Betreuungsplätze finden sich derzeit in Breitenfurt oder Perchtoldsdorf (Auskunft Hilfswerk).

Private Betreuung als Ausweg?

Weiters ist derzeit die Gründung einer elternverwalteten, altersübergreifenden Kindergruppe in Diskussion. Diese Initiative zweier engagierter Mütter aus Sulz ist prinzipiell zu begrüßen. Ob die Kinderbetreuung in unserer Gemeinde damit langfristig sichergestellt werden kann, ist allerdings zu bezweifeln. Diese beginnt bei den Kleinsten und endet bei einer flexiblen und leistbaren Nachmittagsbetreuung im Hort der Volksschule. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine gesellschaftspolitische Herausforderung und sollte nicht von einzelnen Privatpersonen gelöst werden müssen. Hier ist die Gemeindeführung und der gesamte Gemeinderat abseits persönlicher und parteipolitischer Differenzen gefordert, ein sinnvolles und nachhaltiges Konzept der Kinderbetreuung für die Familien in unserer Gemeinde zu entwickeln.

Gastkomment von Katerina Schilling