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Wenn Sie, liebe Lese­rin­nen und Leser, eine Neu­an­schaf­fung im Haus­halt planen — sagen wir einen Kühl­schrank — dann tun Sie das zumeist wohlüberlegt:

Sie kaufen sich nicht drei Kühl­schränke, wenn sie nur einen benö­ti­gen, Sie lassen womög­lich auch ihre Haus­halts­mit­glie­der mit­be­stim­men, Sie achten auf Lang­le­big­keit und Ener­gie­ef­fi­zi­enz, um mög­lichst geringe Strom­kos­ten zu haben. Und der alte Kühl­schrank wird selbst­ver­ständ­lich nicht wie im Film „Hin­ter­holz 8“ in den Wäl­dern von Sulz entsorgt …

Im Gemein­de­haus­halt sollte so ein nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten unse­rer Mei­nung nach genauso prak­ti­ziert werden. Zual­ler­erst muss bei Anschaf­fun­gen und Vor­ha­ben die kri­ti­sche Frage stehen: „Brau­chen wir das über­haupt?“ Dabei muss das Inter­esse aller im Vor­der­grund stehen und nicht die Wün­sche ein­zel­ner Gemein­de­po­li­ti­ker. Ein prak­ti­sches Bei­spiel ist die Frage, ob wir als 2800-Seelen-Gemeinde wirk­lich drei Fried­höfe benötigen.

Nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten bedeu­tet aber auch, lau­fend nach Ver­bes­se­rungs­mög­lich­kei­ten zu suchen. Gab es früher bei­spiels­weise gar keine Mög­lich­keit, Ener­gie­lie­fer­ver­träge ohne Anteile fos­si­ler Brenn­stoffe abzu­schlie­ßen, ist es heut­zu­tage kein Pro­blem, auf Öko­strom oder Biogas umzu­stei­gen. Oder man spart Ener­gie, indem man mit­tels PV-Anla­gen selbst Strom erzeugt. Eine Gemeinde sollte hier eine Vor­rei­ter­rolle spie­len, schließ­lich geht es um Kosten, die die All­ge­mein­heit zu tragen hat.

Die Rea­li­tät:

Im Bud­get­ent­wurf 2019 wurden auf Drän­gen von mir und der WWA 30.000 Euro für Maß­nah­men zur Nach­hal­tig­keit, Kli­ma­schutz und Ener­gie­ef­fi­zi­enz beschlos­sen – eine im Ver­gleich zum gesam­ten Budget rela­tiv geringe Summe. Aber selbst davon wurde bis­lang (Stand Anfang Novem­ber 2019) kein Cent inves­tiert. Wo blei­ben die bud­ge­tier­ten PV-Anla­gen für gemein­de­ei­gene Gebäude? Warum bezieht die Gemeinde immer noch Koh­lestrom? Sind schon alle Gebäude ther­misch saniert? Was wurde aus dem Kli­ma­ma­ni­fest? Wird viel­leicht das Christ­kind drin­gend not­wen­dige Kli­ma­schutz­maß­nah­men in unse­rer Gemeinde bringen?

Aus­sendung 58, Novem­ber 2019, Leit­ar­ti­kel zum Thema Nach­hal­tig­keit von Karl Hirschmugl