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Alternative Einkaufsmöglichkeiten

am 10.1.2020 in Renate’s Postschänke

Mit schätzungsweise 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern war der Auftaktabend des WWA BürgerInnenforums sehr gut besucht.

Den Einstieg in die Thematik lieferte Elisabeth Knasmillner, vom ZT Büro „RaumRegionMensch“ aus Sulz im Weinviertel mit einem Impulsvortrag über die Erfahrungen über die Entwicklung einer „optimalen Nahversorgung“ in der Schneebergregion. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Greissler.Plus“ wurde ein digitaler Regionalmarktplatz als Vermarktungsplattform für hauptsächlich regionale Biobetriebe geschaffen, welche nach Ende des Projektes an einen Betreiber übergeben wurde. Ihrer Erfahrung nach ist die möglichst frühzeitige Einbindung der Bevölkerung (Information) sowie Zeit und Ausdauer in der Umsetzung für das Gelingen und die Akzeptanz eines solchen Projektes besonders wichtig.

Weiters stellte sie verschiedene Modelle von Nahversorgungsmöglichkeiten für den ländlichen Raum mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor, wie etwa Zusatzangebote in Gasthäusern, mobile Verkaufsstellen, Hauszustellungen, Shops in Tankstellen oder Bäckereien, Direktvermarktungsläden oder Automatenhandel.

In einem zweiten Vortrag stellte Sabine Bucur ihren Schloßmühlladen in Wiener Neudorf als Praxisbeispiel vor. Ihr Ziel war es, eine Anlaufstelle für lokale Bauern zu schaffen, in der ehrliche Produkte für die lokale Bevölkerung zu fairen Preisen angeboten werden. Nach drei Jahren Betrieb ist der Laden gut etabliert. Produkte kommen vorwiegend aus dem Waldviertel über einen Zusammenschluss von Bauern, welche einmal pro Woche liefern.

Ihre Kunden sind sehr zufrieden, der Kundenstamm wächst stetig. Ihr Laden ist aber auch ein Ort des Zusammentreffens und der Kommunikation. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, dass kleine Länden aufgrund der Direktabnahme vom Erzeuger nicht immer teurer sind als Supermärkte. Zudem kaufen die Kunden bewusster ein (geringere Mengen, weniger Müll).

Die anschließende Diskussion lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • es gibt für den ländlichen Raum nicht eine vorgefertigte Lösung, mögliche Lösungen hängen zum einen von der Siedlungsstrukturen und zum anderen vom Vorhandensein von lokalen/regionalen Versorgern (Bauern) ab
  • die Erwartungshaltung und Akzeptanz der Bevölkerung ist essentiell für ein Gelingen, daher ist eine möglichst frühzeitige Einbindung der Bevölkerung wichtig
  • Bei der Entwicklung von Lösungen kann/soll auf bestehende Erfahrungen von Gemeinden/Projekten zurückgegriffen werden; eine überparteiliche Arbeitsgruppe wäre ein erster Schritt für weitere Prozesse; auch eine Online-Umfrage könnte hilfreich sein;
  • Zur drängenden Frage der Bevölkerung nach einer Nachfolge für Kaufhaus Sereda konnte bzw. wollte die anwesende Gemeindeführung keine Angaben machen;
  • es gibt eine Vermarktungsgemeinschaft von lokalen Bauern im Wienerwald (Vermarktungsgemeinschaft Wienerwald: http://www.wienerwaldkorb.at/);
  • Es gibt die Bereitschaft der lokalen Bevölkerung für Hauszustellungen; wie können ältere Leute kontaktiert werden?
  • Als Aufgaben der Gemeindeführung wird die Förderung von Privatinitiativen (Bereitstellung von Infrastruktur) und vor allem die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Nahversorger-Informationen auf der Gemeindehomepage und in der Gemeindezeitung) gesehen.