Während bei der letzten Gemeinderatssitzung Projekte um über € 4 Millionen auf den Weg gebracht wurden, reicht für den geplanten Umbau des Schulplatzes das Geld scheinbar nur mehr für eine Sparvariante!
Was bisher geschah:
Nachdem es vor gut einem Jahr beinahe zum einem Unfall vor der Volksschule gekommen wäre, wurde vom Bürgermeister ein Schülerlotse bestellt und fraktionsübergreifend ein Umbau des Vorplatzes der Schule ins Auge gefasst.
Nach dem überzeugenden Vortrag zu Verkehrssicherheit anlässlich unseres BürgerInnenforums im Jänner 2020 wurde die TU Wien mit der Erstellung eines Entwurfs zur Umgestaltung des Vorplatzes der VS Sittendorf beauftragt. Der ausführliche Bericht mit der Erklärung der empfohlenen Maßnahmen inklusive eines Entwurfes wurde mit Mai 2020 vorgelegt: Straßenraumgestaltung im Bereich der Volksschule Sittendorf, pdf
Best Practice Beispiel Fahrbahnanhebung SMS/VS Bad Vöslau
Auf Basis dieser Empfehlungen und der Vorgaben durch den Bürgermeister wurde die Firma Schneider Consult mit der weiteren Ausarbeitung beauftragt. Von den vorgelegten 5 Varianten wurde eine ausgewählt und (unter anderem von der ÖVP) veröffentlicht. Die Detailplanung dieser Variante durch die Firma wurde allerdings als zu teuer eingeschätzt. Daher wurde gemeindeintern vereinbart, dass Baufirmen anhand des vorliegenden Planes Angebote für die Ausführung abgeben sollten (Stand Ende Oktober 2020).
Dann war es lange ruhig, bis die ÖVP in ihrer Aussendung im Frühjahr wiederum einen neuen Plan abdruckte, der den anderen Fraktionen aber bis vor kurzem nicht zur Verfügung stand.
Zwei Tage vor der letzten Gemeinderatssitzung am 27.4.21 wurde die aktuelle Planung im Gemeindevorstand den anderen Fraktionen des Gemeinderates vorgestellt. In diesem Plan (ausgearbeitet von einem anderen Ziviltechniker) wurden die entscheidenden Maßnahmen zur Reduktion der Geschwindigkeit vor der Schule nicht berücksichtigt. Die von der TU Wien vorgeschlagene und geplante Anhebung und Einfärbung der Fahrbahn (laut dem Entwurf der TU Wien „die effizienteste Maßnahme zur Reduktion der Geschwindigkeit“) wurde schlicht gestrichen. Erster Kommentar des Bürgermeisters dazu: „8cm Asphalt auf dieser Fläche ist zu teuer!“
In der Gemeinderatssitzung versuchten wir noch für Vernunft zu sorgen. Doch der Bürgermeister blieb bei seinem Antrag, die Ausschreibung der Arbeiten laut vorliegendem Plan durchzuführen. Diesem Antrag wurde mehrheitlich stattgegeben, lediglich die Mandatare der WWA enthielten sich der Stimme, da wir das Projekt prinzipiell befürworten, nur nicht in dieser Form.
Best Practice Beispiel Fahrbahneinfärbung Schulzentrum Gallneukirchen
Während ursprünglich mit Gesamtkosten von ca. € 150.000,- kalkuliert wurde, sollen jetzt Maßnahmen um geschätzte € 62.000,- umgesetzt werden. Die Mehrkosten für die geplante Fahrbahnanhebung zur Reduktion der Geschwindigkeit (Mehrkosten werden auf ca. € 25.000,- geschätzt) wurden von der großen Mehrheit im Gemeinderat nicht gebilligt. Somit wurde eine Maßnahme, die von einem im Bereich Verkehrsplanung führenden Experten in Sachen Geschwindigkeitsreduktion als hoch effizient befunden wurde, von einer Mehrheit der Gemeinderäte abgelehnt, da ihrer Meinung nach Fahrzeuge auf dem Gehbereich parken oder ausweichen würden, wenn sich Fahrbahn und Gehweg auf dem gleichen Niveau befinden. Stattdessen berief man sich auch auf die bevorstehende Verkehrsverhandlung mit der BH Mödling, in der das Thema Geschwindigkeitsreduktion „behandelt“ werden soll.
Aus unserer Sicht ist die geplante Umgestaltung des Vorplatzes nach dem derzeitigen Entwurf ohne eine Fahrbahnanhebung eine Sparvariante, die für die Sicherheit unserer Kinder keine effektive Verbesserung gegenüber der derzeitigen Situation bringen, aber trotzdem viel Geld kosten wird.
Download: Straßenraumgestaltung im Bereich der Volksschule Sittendorf, pdf