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Die Bürgerliste Wienerwald-Aktiv bedankt sich herzlich bei der Familie Kühmayer für ihr Engagement und Einsatz, einen Nahversorger in unserer Gemeinde zu betreiben. Besonders hoch rechnen wir Manfred Kühmayer an, dass er das unternehmerische Risiko für ein wahrlich schwieriges Projekt übernommen hat. Sein Einsatz und der soziale Gedanke sind wirklich bewundernswert.

Die aktuelle „Schlechtmacherei“ in diversen Medien lehnen wir zutiefst ab. Auch die Überraschung bezüglich des Insolvenzantrags können wir nicht nachvollziehen. Zur Erinnerung, es war die Fa. Kastner, die eine Kündigung gegenüber der SIW GmbH von Manfred Kühmayer ausgesprochen hat. Damit wurde dieser GmbH die einzige Geschäftsgrundlage – nämlich der Betrieb eines Nah & Frisch in Sulz im Wienerwald – entzogen. Das finale Ablöseangebot der Firma Kastner lag erst am 30.01. vor und deckte bei Weitem nicht die vorhandenen Verbindlichkeiten ab. Ein ordentlicher Kaufmann muss daher ein Konkursverfahren durch einen Insolvenzantrag eröffnen, wenn ihm die Geschäftsgrundlage entzogen wird und es keine Chancen mehr auf Weiterführung gibt. Hier ist es Herrn Kühmayer hoch anzurechnen, dass er bis auf den letzten Tag dafür gekämpft hat.

Die Unterstützung seitens der Gemeindeführung war in dieser Zeit mehr als dürftig. Wir erinnern uns noch an die GR-Sitzung vom 23. Jänner 2024, wo der Bürgermeister des öfteren erwähnt hatte, dass es sich um einen Vertrag zwischen Kühmayer und der Fa. Kastner handelt und er daher gemeindeseitig ein Eingreifen als nicht notwendig erachtet hat. Selbst bei der Diskussion der Ablöse wurde auf die Fa. Kastner verwiesen. Die Gemeindeseite blieb hier stur. Jetzt überrascht über das Ergebnis zu sein, verwundert nun doch ein bisschen.

Wie geht es jetzt weiter? Die Tagsatzung des Insolvenzverfahrens ist für den 11. April 2024 anberaumt. Herr Kühmayer informierte uns, dass er noch 2 Interessenten für den Nah & Frisch-Standort vermittelt hat. Das wäre erfreulich, da ein Einstieg der Gemeinde nicht mehr nötig wäre. Allerdings müssten diese Interessenten erst vom Masseverwalter Zugang zu den genauen Unternehmensdaten erhalten, was derzeit noch offen ist. Dass sich rasch eine Lösung für eine Übernahme ergibt, wäre im Sinne der Gemeindebürgerinnen und -bürger wünschenswert, da derzeit der Post-Ersatz über Breitenfurt nicht wirklich praktikabel ist.

Umso mehr Augenmerk muss seitens der Gemeinde jetzt auf die Vorbereitung  als Betreiber gelegt werden. Es ist ein Businessplan vorzulegen, der sowohl das Best-Case-Szenario als auch das Worst-Case-Szenario betrachtet. Was passiert z.B. bei einem 5-stelligen Verlust im ersten Jahr? Würde man das „in Kauf nehmen?“ Was passiert bei einem 6-stelligen Verlust? Würde man da noch immer ja sagen? In beiden Fällen wäre wahrscheinlich nach dem ersten Jahr Schluss. Weder die Gemeinde will Verluste fortschreiben noch ein privater Geschäftsmann will ein Verlustgeschäft übernehmen.

Es ist unbedingt anzuraten, auch externe Fachexpertise einzuholen. Die Fa. Kastner hat im Wesentlichen nur 2 Ziele: Erstens den Verkauf der eigenen Ware an den neuen Betreiber, und zweitens eine Nutzungsmiete für die getätigten Einrichtungsinvestitionen zu bekommen. Solange das passiert, ist die Fa. Kastner zufrieden.

Letztendlich muss geklärt werden, unter welchen Rahmenbedingungen ein GR sein „Ja“ zu dem Zahlenmaterial und zur Umsetzung gibt: (welches Team mit welchen Zielen, und was wird man anders machen, damit es läuft.

Das Zitat der SPÖ „Ein Nahversorger mit Post ist alternativlos“ gehört ergänzt um „…aber nur wenn man weiß, wie man es erfolgreich umsetzen kann.“

Wir bleiben dran, und werden sie laufend über die Entwicklung informieren.